Ent-Scheide dich. Entscheide dich für dich. Hör auf, dich zu trennen, von was oder wem auch immer du das tust. Nehmen wir einmal die Liebe.
Du glaubst, du liebst jemanden und dann sagst du es ihm vielleicht auch. Oder du glaubst, dass du jemanden suchst, den du lieben kannst und der dich liebt, damit du dann "ich liebe dich" sagen kannst.
Aber was tust du in diesem Moment? Du scheidest dich! Du nimmst diesen Menschen und stellst ihn vor dich, erlebst ihn als etwas, was von dir getrennt ist, wenn du sagst: "Ich (hier) liebe dich (da drüben)."
Und spätestestens dann fängt das Dilemma an. Wenn du etwas liebst, das da drüben ist, dann kann es dir auch wieder verloren gehen, es könnte sich von dir scheiden. Dabei warst du es schon, als du es das erste Mal sagtest: "ich (hier) liebe dich (dort)". Da hast du dich von dir selbst geschieden.
Würdest du dich ent-scheiden, so wüßtest du: "Ich liebe dich" heißt in Wirklichkeit: "Ich liebe das warme, wohlige Gefühl von Verbundenheit, dass ich spüre, wenn ich an dich denke." und "Ich glaube dann, dass du das bist und dass ich deshalb mit dir zusammen sein will, aber in Wirklichkeit ist es so, dass deine Gegenwart mir etwas zeigt, was ich ganz alleine in mir trage. Vor allem die Fähigkeit, so ein Gefühl zu spüren."
Und dann Ent-Scheide dich. Genieße das Gefühl der Liebe, dass du in dir selber hervorrufst, weil da dieser andere wunderbare Mensch in deinem Denken ist. Weil da dieser andere Mensch Saiten in dir zum Klingen bringt, die du auch ohne ihn schon in dir getragen hast, lange bevor du ihn trafst.
Deshalb kann er auch nie von dir geschieden werden, selbst dann nicht, wenn ihr eines Tages die Scheidungspapiere in der Hand haltet. Diese Saiten, die du einst so an ihm zu lieben glaubtest, du hast sie immer in dir getragen und wirst das immer tun. Und deshalb wirst du auch immer ihn in dir tragen. Egal, was passiert. Warum? Weil ihr ohnehin nie getrennt wart.
Also, triff doch heute mal eine Ent-Scheidung, nämlich die, dich zu ent-scheiden, indem du dir selbst das Ja-Wort gibst. Indem du dich verbindest, mit den ganzen Gefühlen, von denen du glaubtest, andere riefen die in dir hervor: die guten, aber auch die schlechten. Und dann danke diesen Menschen, weil sie dir helfen, all diese Gefühle in dir zu finden, etwas, was du ohne sie auch könntest, sie unterstützen dich lediglich dabei.
Und dann fühle es und ent-scheide dich. Entscheide dich, dich mit einem "ich liebe dich" nie wieder der Illusion eines Getrenntseins hinzugeben.
Stattdessen liebe. Liebe, was das Zeug hält. Liebe die Gefühle, die vermeintlich der andere in dir hervorrruft. Die wunderschönen und die häßlichen. Die, die dich hochfliegen und die, die dich in den Abgrund stürzen lassen. Sie sind deine. Aber nur ALLE!
Und sie sind auch seine, alle. Denn dieser andere Mensch ist ein Mensch wie du und er wurde dir geschickt, damit ihr beide euch ent-scheiden könnt. Für die Ver-Bindung und für die Liebe.
Und wenn du das nächste mal "ich liebe dich" sagst, wisse, was es wirklich bedeutet: "Ich liebe mich, weil ich in deiner Gegenwart zu diesen Gefühlen fähig bin und weil ich mich entschieden habe, all das zu fühlen." Und wisse, sollte es eines Tages vorbei sein, so wird es doch nie vorbei sein.
Ent-scheide dich auch, die Angst, die Liebe verlieren oder nie wieder finden zu können, gehen zu lassen. Bzw. sie als das zu erkennen, was sie ist, ein Gefühl, was in dir ist. Und dann liebe sie dafür, weil du dich endlich ent-schieden hast, dein Leben zu leben.
Also ver-binde dich. Verbinde dich mit allem, was du fühlst. Mit dem, was du glaubst, in anderen zu sehen. Es ist alles auch in dir, sonst könntest du es im anderen gar nicht sehen. Und dann liebe ihn dafür, dass er dich einfach durch sein Da-Sein unterstützt, all das in dir selbst zu erkennen und lieben zu lernen.
Übrigens: ich liebe dich ;-)
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